Mülheim – „Kleines Dorf, große Geschichte“ – auf einen einfachen Nenner brachte Bürgermeister Dr. Thomas Schöne am Samstagabend die Feierlichkeiten zum 950-jährigen Bestehen Mülheims. Wie diese Geschichte des „Heimatdorfs meiner Ahnen“ ausgesehen haben könnte, das hatte er zuvor als einer der Darsteller der Mülheimer Laienspieler selbst auf die Bühne gebracht. Kämpfende Ritterhorden, vergiftete Ehemänner, schweigsame Mönche, ein altehrwürdiger Abt, fleißige Bauersleute und ein kritischer Historiker gaben sich in dem von Gaby Schmitz ausgedachten Geschichtsrückblick ein Stelldichein, um am Ende festzustellen, dass ein Miteinander immer besser ist als ein Gegeneinander: „Lasst uns mit diesen Neuzeit-Mülheimern leiber feiern als kämpfen…“
Dass das Miteinander wichtig ist, hatte zuvor bereits Pastor Markus Gudermann im Festgottesdienst verkündet. „Die Welt ist komplizierter und verworrener geworden“, eine Krise folge der anderen. „Die Menschen müssen verstehen, dass sie zusammengehören“, so Markus Gudermann – das habe man im Kirchspiel MüSiWa bereits erkannt: „Manches macht man für sich, aber Herausforderungen werden gemeinsam angepackt.“ Das sei wichtig, denn „manches ist nicht mehr alleine zu stemmen“. Das gelte auch für die Kirche und ihre aktuelle, selbst verschuldete Vertrauenskrise. „Nicht ertragen, sondern gestalten und beeinflussen“, sei der Weg: „Es lohnt sich anzupacken“, ist er sich sicher.
Dass die Mülheimer anpacken können, das haben sie bereits bewiesen: Dreieinhalb Jahre dauerten die Vorbereitungen, auf die Ortsvorsteherin Susanne Kemker zurückblickte. Unter dem Motto „Mülheim gestern und heute“ wollte man die Historie mit der Jetztzeit verbinden. Heimatabend auf dem Dorfplatz, 40 Stände beim Dorfspektakel, ein mittelalterliches Heerlager mit Gelage – das Jubiläum wuchs und wuchs… Zum Glück wurden – Kemkers Dank galt hier insbesondere Leo Reinhold, Familie Petermann und Familie Weiß als Wiesenbesitzer, Familie Schlender, Familie Salomon und dem Kinderhaus Wendt als Dorfplatz-Anlieger sowie den Familien Wirth, Schneider und Korff als Landwirte – zahlreiche Flächen zur Verfügung gestellt, so dass man ausreichend Platz für alle Aktivitäten sowie für die Gäste hatte.
Auch wenn das Jubiläum ein großes Gemeinschaftswerk ist, so ging Susanne Kemkers Dank auch an einige besonders engagierte Einzelpersonen – dazu gehörten unter anderem Rainer Stamen („unser Kreativer“), Leo Reinhold und Willi Hecker (Festschrift), Gaby Schmitz (Theaterstück), Franz Hillebrand und Rainer Grundhoff (Mülheim-Lied), Manuel Koch (Feuerwerk), Andre Schütte (Nightglow), Rudolf Zölzer (Vereinsring MüSiWa), Christoph Koch und Jörg Rhoden (Hüttenbau, Versorgung), Marc Arens und Martin Michel (Finanzen), Hans Wiese (Mittelaltermarkt) Daniel Eickhoff sowie Burkhard Schütte. Um das Jubiläum zu einem erfolgreichen Fest zu machen, braucht es aber noch viel mehr Mitstreiter: „Ich danke dem ganzen Dorf, allen Akteuren und freiwilligen Helfern, die bei den Vorbereitungen dieses Spektakels geholfen haben“, so die Ortsvorsteherin abschließend: „Was in den letzten Tagen hier geschafft wurde, hat mich nicht erstaunt, denn ich weiß ja, wie die Mülheimer sind, nein, es macht mich stolz, ein Teil davon zu sein!“